Sie war am Donnerstag abend noch draußen im Garten unterwegs und ist Freitag früh nicht nach Haus gekommen. Freitag Vormittag hab ich beim Tierarzt um die Ecke Bescheid gesagt, wenn er was hört...... Abends haben wir hier im Karree an allen Haustüren geklingelt, mit vielen Nachbarn gesprochen und in vielen Gärten und Kellern nach ihr gesucht. Kein Fienchen. Sie ist gerne mal die Nacht draußen und freut sich dann sehr, wenn ich sie morgens wieder reinlasse, wenn die Tür nicht sowieso auf ist und sie mir morgens von ihrem Schrank liegend die Pfötchen entgegen streckt...
... oder auf meinen Beinen liegt...
Am Samstag hab ich Suchzettel mit ihren Fotos gemacht und hier in der Gegend an jeder Wand, jedem Stromkasten, jedem Baum, jeder Garage angeklebt. Ich hatte befürchtet, dass sie in irgendeinem Keller, Schuppen, Garage oder sogar Schrank versehentlich eingesperrt war.
Sonntag morgen hab ich nochmal Handzettel mit Fotos gemacht "Katzen ticken anders" mit Erklärungen, die Türen bitte zu öffnen und nicht nur kurz irgendwo reinzuschauen. Und nochmal die Bitte mich suchen oder locken zu lassen. Ich hatte inzwischen Geschichten gehört von einer Katze, die nach 3 Tagen aus einem Schrank kam, als die Nachbarin ihre Tischdecke aus dem Schrank nehmen wollte. Und eine andere Katze die sich in einem Nachbarhaus versteckte. Die Bewohner hatten das ganze Haus abgesucht und hätten geschworen, dass da keine Katze sei. Der Katzenbesitzer nahm sich ganz viel Zeit und rief und lockte seine Katze, während sich die Hausbewohner ganz still verhielten... Und irgendwann kam seine Katze aus irgendeinem Versteck heraus.
Sonntag abend klingelte dann ein Taxifahrer an der Tür und erzählte, dass er unser Schnütchen verletzt torkelnd auf der Straße gefunden hat und die Polizei gerufen hat und dass sie wohl gestorben sei.
Die Polizei berichtete uns am Telefon, dass sie noch lebte und die Kollegen sie in die Tierklinik brachten.
Schwankend zwischen Angst und Hoffnung fuhren wir Sonntag abend in die Klinik und erfuhren dort, dass sie mit einem Schädel-Hirn-Trauma und einem Kiefernbruch eingeliefert wurde, hechelnd und aus Maul und Nase blutend. Sie haben ihr Morphin gegeben, so dass sie sich beruhigte und keine Schmerzen hatte. Später versagte dann ihre Atmung und sie starb.
Sie war gechipt und sie hatten in der Nacht versucht mich ausfindig zu machen, aber da ich das Registrierungsformular noch nicht ausgefüllt und an Tasso abgeschickt hatte, hatten sie keine Daten von mir und konnten mich nicht anrufen. Und ich konnte nicht in ihren letzten Minuten oder Stunden bei ihr sein. Obwohl es nur 50 Meter entfernt passiert ist und ich zu dem Zeitpunkt sogar noch wach war, habe ich nichts mitbekommen. Sie schrieben mir die Registrierungsnummer auf, damit ich überprüfen konnte ob es wirklich unser Fienchen war. Die Nummer stimmte überein.
Sie haben uns erzählt, dass sie ins Tierheim gekommen sei und dort beerdigt würde.
Montag morgen konnte ich im Tierheim anrufen und erfahren , dass Fienchen nicht bei ihnen wäre und noch in der Klinik sein müsste und sie mich gleich zurückrufen würde.
Ja, Fienchen war noch in der Klinik, es war nur schon eingetragen, dass sie ins Tierheim käme, aber wegen Wochenende war sie noch da. Wir könnten sie jederzeit abholen.
Ich nahm den Bezug von ihrem Lieblingsplatz auf dem Schrank und zerschnitt es passend und mit einem kleineren Kissen gefüllt für den offenen Weidenkorb, den ich mitnahm. Meine Freundin Angela fuhr mit mir in die Tierklinik. Die Tierarzthelferin nahm mir den Korb ab, ging in den Keller und kam mit dem Korb, in dem nun unser kleines Fienchen zugedeckt lag und gab ihn mir.
Ich habe die letzten Tage so viel geweint. Ich habe hunderte von Fotos von ihr sortiert und angeschaut, bin immer wieder zu ihr auf die Terrasse und habe sie gestreichelt und geweint und Abschied genommen. Ich hatte noch nie eine Katze wie sie, die so viel gegeben hat, die so kuschelig und anhänglich war, die mir morgens zur Begrüßung ihre Pfoten entgegen streckte und mir Nasenküsse gab und ihre Stirn an mich drückte und sich an meinen Hals kuschelte.
Sie schaute mir beim streichen meiner Möbel zu und legte ihre Pfötchen dann auf das untergelegte Zeitungspapier. Sie tunkte auch schon mal ihre Pfote in die Farbe und hinterließ viele weiße Pfötchenabdrücke in der Küche.
Sie war so bezaubernd wenn sie schlief...
...und so entzückend frech, dass ich ihr nie böse sein konnte ...
Katzen gehören nicht auf den Tisch...
... sie kuschelte so gern...
... sie war auch witzig...
... sie war das Sahnehäubchen auf den Schokotorten...
... sie war so mutig und neugierig mit Pepper, der Hündin von Angela...
... und mit Spike, dem Hund von meinem Sohn Joni...
... und sie liebte das Wasser... und das plätschern... sie steckte ihre Pfote komplett ins Wasser...
... und ging auch mit allen Vieren ins Wasser... und plätscherte und war glücklich...
Wir haben sie am 06. August 2011 auf einer Landstraße vor dem Überfahren gerettet und es sollten nur 10 Monate und 3 Wochen sein, die wir sie haben durften. Und nun ist sie nachts von einem zu schnell fahrenden Idioten überfahren worden und ich konnte sie nicht beschützen.
Fienchen im August 2011
im Dezember 2011 im Juni 2012
... sie hatte ein viel zu kurzes aber glückliches Leben...
Tara